Eine starke Frau im Jazz – Pannonica de Koenigswarter

Mai 16, 2025 Von MartinKuenkele

Der Zonta Club am Taunus präsentierte in Kooperation mit dem Jazzclub Kelkheim ‘Ein Abend voller Erzählungen und Jazz’. Die Erzählungen handelten von der Rebellin aus der Rothschild Familie, der Jazz-Baroness Pannonica de Koenigswarter. Die Jazz Pieces aus den 40er bis 60er Jahren wurden mitreisend gespielt von

  • Max Brüderl – Drums
  • Harald Moebus – Trompete
  • Matthias Butzlaff – Saxophon
  • Götz Ommert – Kontrabass
  • Georg Melzer – Piano

Der Zonta Club warb in einer Broschüre für einem Abend voller Musik, Geschichten und Inspiration … und das war es auch: die musikalisch ergänzte Geschichte der Baroness Pannonica de Koenigswarter, für die mit ‘Round Midnight’ die Flucht aus ihrem bisherigen Leben stattfand, ein Leben voller Konventionen, die ihren starken Drang nach Freiheit unterdrückten. ‘Round Midnight’ wurde von Thelonious Monk geschrieben und steht für diese Zeit abends, wenn die Gigs in den verschiedenen Jazzclubs in New York stattfanden, im Village Vanguard, im Blue Note, im Minton’s Playhouse, im Birdland und (etwas später) in den Jazzclubs in der 52. Straße. Denn während dieser Zeit konnten die Musiker ihrem Talent und ihrer Leidenschaft folgen, was während des Tages für die Meisten nicht möglich war, weil der größte Teil von ihnen schwarz war und damit vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Viele waren abhängig und hatten wenig bis kein Geld.

Das hatte die Baroness und unterstütze damit, wo sie konnte, die Musiker, nachdem ‘Round Midnight’ ihre Leidenschaft und Hingabe für den Jazz entzündet hatte. Horace Silver beschreibt in seiner Biografie ‘Lets’s get to the nitty gritty’ eine kurze Episode, in der auch ihr Markenzeichen, der Rolls Royce, den sie selbst fuhr, erwähnt wird. Auch in der sehr lebendigen Erzählung der beiden Zontians Ariane Tenhagen und Jutta Heyse taucht dieses Gefährt auf, als Zeichen dafür, wo die Baroness zu finden war, nämlich in dem Jazzclub vor dem der Rolls Royce geparkt war.

Man konnte sich in diese Zeit versetzt fühlen, so lebendig wurde die Geschichte von den beiden Zontians erzählt und von der Band musikalisch unterstrichen und manchmal stockt mir der Atem, wenn die Umstände unter denen die Musiker lebten besonders drastisch geschildert werden und auch die zunehmende Ablehnung gegenüber der Mentorin und Schutzpatronin, die zuerst im Stanhope Hotel lebte und danach im Bolivar Hotel, nachdem das Hotel-Management des ersteren sie nicht mehr beherbergen wollte.

Es ließe sich noch viel zitieren aus der Erzählung des Lebens dieser außergewöhnlichen Frau, aber nicht unerwähnt bleiben sollen auch die Jazz Standards, die an diesem Abend gespielt wurden und deren Titel z.T einen direkten Bezug zu ihrem Leben haben, wie z.B. ‘Nica’s Dream’, der ‘Bolivar Blues’ oder ‘Ornithology’:

  • Round Midnight – Thelonious Monk
  • How high the Moon – Morgan Lewis
  • Song for my father – Horace Sliver
  • Madame Butterfly – Giacomo Puccini
  • Ornithology – Charlie Parker, Benny Harris
  • Yardbird Suite – Charlie Parker
  • Bolivar Blues – Thelonious Monk
  • Nica‘s Dream – Horace Sliver
  • In Walked Bud – Thelonious Monk
  • Now’s the time – Charlie Parker
  • Perdido – Juan Tizol

Es war ein unvergesslicher Abend. Die Einnahmen des Abends gehen an den Verein Frauen helfen Frauen e.V.

Links und rechts die beiden Organisatorinnen vom Zonta Club am Taunus Frau Jutta Heyse bzw. Frau Ariane Ten Hagen und in der Mitte Frau Meike Rieken – Area Direktorin vom Zonta Club Darmstadt – zu Gast.