Of(f) Records – Jazz on Vinyl. Plattenabend mit Thomas Meinecke

Januar 17, 2025 Von MartinKuenkele

Bettina Bohle, die Leiterin des Jazzinstituts, begrüßt die zahlreichen Zuschauer/-hörer bzw. Zuschauerinnen/-hörerinnen. Sie kündigt Thomas Meinecke an, den sie schon lange kennt.

Für sie ist es die erste offizielle Ansprache seit sie das Jazzinstitut von Wolfram Knauer übernommen hat und zugleich die Eröffnung des DAZZ, also das alljährlich stattfindenden Festival im Jazz-Winter in Darmstadt. Es sind tolle Konzerte im Programm angekündigt. An zahlreichen Spielstätten, wie im Gewölbekeller an diesem Abend, im Achteck-Haus, in der Centralstation, in der Bessunger Knabenschule, im Hofart-Theater und – last but not least – im Agora.

Thomas Meinecke macht es sehr unterhaltsam und auch spannend. Einmal lässt er die Zuhörer und Zuhörerinnen entscheiden, welche Aufnahme besser klingt, die in Stereo oder die in Mono. Letztere gewinnt eindeutig. Es ist die Aufnahme ‚Free Jazz: A Collective Improvisation‘ mit dem Ornette Coleman Double Quartet, welches 1960 aufgenommen wurde. Bei der Stereo-Version kommen die Soli – künstlich getrennt? – aus dem entweder rechten oder linken Lautsprecher bei der Mono-Aufnahme reiht sich ein Solo an das andere und wirkt damit kompakter und präsenter. Ein sehr swingender Free-Jazz. Sehr hörenswert.

Hochspannend wird es, als Thomas Meinecke ‚Peace on Earth‘ von Alice Coltrane vorstellt, bei sie mit ihrem Ehemann John Coltrane zusammenspielt und mit dem ‚String Orchestra‘. Meinen Einwurf, dass John Coltrane Zeichen setzt während dieses Stück möchte Thomas Meinecke nicht so richtig gelten lassen. Seine Absicht, Alice Coltrane aus dem vermeintlichen Schatten ihres Ehemanns herauszuholen, ist ihm gelungen. Die Reaktion der Zuhörerschaft war eindeutig. Es ist eine wirklich tolle Aufnahme.

Für mich der Knaller dieses Abends: Jutta Hipp ‚Live at the Hickory House‘. Ich hatte – leider – noch nie etwas gehört von Jutta Hipp. Aber jetzt bin ich Fan. Ich freue mich schon auf die Lektüre von ‚Plötzlich Hip(p) – Das Leben der Jutta Hipp zwischen Jazz und Kunst‘ von Ilona Haberkamp, die ich mir sofort bestellt habe. Über diese Pionierin (Jahrgang 1925) im Jazz, die so wunderbare Melodien gespielt hat auf dem Klavier, möchte ich mehr wissen.

Es ließe sich noch viel berichten von diesem denkwürdigen Plattenabend aus Vinyl, der endet mit ‚Summertime‘ aus dem Album ‚Piano in the Foreground‘ von Duke Ellington. Mit wem denn sonst?

Thomas Meinecke begeistert die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Leckerbissen aus dem Jazz auf Vinyl.